Es ist wohl für viele Menschen ein kleines Wunder, sich nach einer Trennung neu zu verlieben. Der Schmerz nach einer Enttäuschung sitzt immer tief und hält sich hartnäckig. Mit einem neuen Partner an seiner Seite gewinnt man neue Freunde, lernt die Eltern des anderen kennen und nicht selten bringt die neue Liebe Kinder mit. Gerade nach einer langen Zeit die man für sich allein hatte, braucht man vor allem Zeit sich auf so viel Neues einzustellen. Diese Zeit sollte man sich nehmen und der andere sollte sie einem zugestehen. Freilich setzt man gleich am Anfang gerne große Erwartungen in eine neue Partnerschaft. Erwartungen die sich, wenn man nicht Obacht gibt, schnell im Nichts auflösen. Auf jeden Fall sollte man nicht gleich, Hals über Kopf, die eigene Wohnung kündigen und beim anderen einziehen. Das mag bei Erwachsenen noch gut gehen, überfordert jedoch den Nachwuchs in der Regel - was die Kinder natürlich ungern offen zugeben. Allzu präsent ist noch der Schmerz, den Mutter oder Vater nach der Trennung lange in sich getragen haben. Den Schmerz und die Enttäuschung vermag kein Elternteil vor seinen Kindern zu verbergen - sie spüren es.
Viele Kinder deren Eltern sich getrennt haben, meinen zur Trennung beigetragen zu haben und entwickeln Schuldgefühle. Einen neuen Partner zu akzeptieren, bedeutet für sie Verrat an einem Elternteil - sie geraten in einen Zwiespalt. Einerseits möchten sie ihre Eltern glücklich sehen, andererseits keinen von beiden für Ersatzmutter oder -vater 'verkaufen'. Man sollte nie versuchen einen Elternteil zu ersetzen. Sinnvoll ist es ein freundschaftliches Verhältnis zu schaffen, in dem für die Kinder genügend Freiraum zum Rückzug bleibt. Selbst wenn die Kinder des neuen Partners über einen längeren Zeitraum auf stur schalten, so steht ihnen das zu. Irgendwann werden sie merken, dass ihnen niemand einen Elternteil vorenthält oder gar dessen Platz einnehmen möchte. Wenn man mit der neuen Liebe ein gemeinsames Kind bekommen möchte, stellt das eine Patchwork-Familie oft noch einmal vor eine ganz besondere Herausforderung. Im Idealfall freuen sich die Kinder auf ihr neues Geschwisterchen. Sehr viel häufiger stellen sich jedoch erneut Verlustängste ein, einen großen Teil der Aufmerksamkeit abgeben zu müssen. So schwer es gerade in den ersten Wochen, in denen ein Baby auf der Welt ist, sein mag - stellen sie ihre älteren Kinder nie zurück.
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